Liebe Mitglieder von NetzG,

diese Rubrik „Gedenken“ führen wir ein um verdienten Menschen der Selbsthilfe ein ehrendes Andenken zu bewahren.
Sie zeigt Aktive, die die Bewegung der Selbsthilfe gefördert und vorangetrieben haben.
Diese Menschen sollen nicht einfach vergessen werden.

Wir gedenken ihnen mit großem Respekt für ihre Leistungen.

Todesanzeige und Bilder

Manfred Schneider (1. Vorsitzender) plötzlich verstorben

Manfred trat am 12.04.2016 in den Verein LVPE RLP e.V. ein. Kurze Zeit später wurde der Verein in NetzG-RLP e.V. umbenannt. Nach einigen Jahren großen Engagements in verschiedenen Bereichen des Vereins wurde Manfred auf Vorschlag des damaligen 1. Vorsitzenden Franz-Josef Wagner am 27.08.2021 zum neuen 1. Vorsitzender gewählt.

Unter dem Vorsitz von Manfred wurde der Verein professionalisiert. Die CI (Corporate Identity) wurde durch ein neues, moderneres Logo gestaltet. Es wurde eine neue Geschäftsstelle in Bad Kreuznach errichtet und eine Arbeitsstelle für eine Mitarbeiterin im Minijob geschaffen. Ferner wurden viele neue Kontakte in andere Selbsthilfegruppen, Behörden, Politik und Wirtschaft geknüpft. Manfred wurde ein gefragter Ansprechpartner und Dozent für den Bereich der seelischen Gesundheit. Er wurde weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz bekannt und hatte schon Anfragen für Vorträge und Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen bis ins Jahr 2025 hinein.

Sein Engagement für den Verein führte manchmal zu der Situation, dass er sich gelegentlich mal 1-2 Tage Auszeit nahm um zu regenieren. So auch nach dem 19.02.2024, nach einer Videokonferenz des Vorstands zog er sich auch zurück, niemand hat sich darüber gewundert weil es ja in der Vergangenheit öfter mal der Fall war. Als aber nach 5 Tagen keinerlei Reaktion auf Kontaktversuche jeglicher Art erfolgten, machte man sich innerhalb des Vereins doch Gedanken. Nach Rückfragen bei verschiedenen Krankenhäusern und Kliniken blieb nur noch die Wahl der Hinzuziehung der Polizei, um in der Wohnung nachzusehen. Leider wurde dann am 26.02.2024 durch die Polizeistreife Manfred tot in seiner Wohnung aufgefunden.

Bis zu diesem Zeitpunkt wusste niemand wo sein Halbbruder zu finden sei, daher wurde von den Behörden eine Beerdigung auf Staatskosten mit geplanter Urnenbeisetzung in einer anonymen Gruft angeordnet. Das rief Mitglieder von NetzG-RLP und EX-IN RLP auf den Plan und man startete enen Spendenaufruf, um Manfred eine würdevolle Bestattung in einem Einzel-Urnengrab ermöglichen zu können. Zwischenzeitlich meldete sich auch der Halbbruder, so dass auch die Familie Abschied von Manfred nehmen konnte.

Im Laufe seines Wirkens stand Manfred mehrfach vor den Kameras von Fernsehen und Social Media Kanälen. Die Videos bleiben natürlich in Erinnerung an Manfred auf der Homepage zum jederzeitigen Abruf verfügbar.

 


Interview mit Manfred Schneider zum Thema Seelische Gesundheit
Das Video Teil 1 kann hier angesehen werden, Teil 2 hier

Fernsehbericht über Manfred Schneider hier herunterladen (ca. 9 MB)

Zeitungsbericht: Manfred Schneider aktiv für die seelische Gesundheit der Stadtverwaltungs-Beschäftigten Bad Kreuznach
kann hier heruntergeladen oder die Internetseite hier angesehen werden


Bilder der Verabschiedung

Verabschiedung aus dem Landespsychiatriebeirat Rheinland-Pfalz

In seiner heutigen 50. Sitzung des Landespsychiatriebeirates wurde unser bisheriger 1.Vorsitzende Franz-Josef Wagner, als langjähriges und sehr verdientes Mitglied aus dem Beirat, aus eigener Entscheidung, verabschiedet.

Die Mitglieder bedankten sich mit Applaus und die Vorsitzende des Beirates, Frau Dr. Schwaben, bedankte sich mit einem Buchpräsent.

Das Präsent greift die Hobby von Franz-Josef Wagner auf, das Wandern und das Kochen.

Beste Wünsche für seinen weiteren Lebensweg schlossen sich an.

Franz-Josef, deine Expertise und deine konstruktive kooperative Art werden dem Landespsychiatriebeirat fehlen.

 

Manfred Schneider

22.11.2022



27.01.2022 Holocaust-Gedenktag bei der Rheinhessen-Fachklinik

An der Veranstaltung nahmen von NetzG-RLP e.V. der erste Vorsitzende Manfred Schneider und der Schriftführer Christan Waas teil.

Der Zeitungsartikel kann hier geöffnet werden.


Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Liebe Leser*innen des Inklusionsnewsletters,


nach einiger Zeit melde ich mich wieder mit einer neuen Ausgabe des Inklusionsnewsletters bei Ihnen. Vieles ist in den letzten Monaten passiert und auch, wenn 2022 schon einige Tage alt ist, wünsche ich Ihnen ein gutes neues Jahr mit viel Glück und vor allem auch Gesundheit. Mögen Sie alles schaffen, was Sie sich vorgenommen haben.


Heute schreibe ich Ihnen an einem besonderen Datum: Heute ist der 27. Januar 2022, der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Wir gedenken an diesem Tag der vielen Opfer, unter denen auch mehrere hunderttausende Kinder, Männer und Frauen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen waren: Im Zuge der sogenannten Aktion T4 wurden mehr als 70.000 Morde an Patient*innen aus Heil- und Pflegeanstalten verübt. Insgesamt wurden in psychiatrischen Einrichtungen des Deutschen Reichs 200.000 Menschen in verdeckten Aktionen ermordet. Sie wurden vergast oder durch Medikamente getötet. An ihnen wurden entsetzliche medizinische Versuche verübt. Und sie wurden „Hungerbehandlungen“ unterzogen. Der Umfang des Zynismus, der Kaltblütigkeit und der Menschenverachtung ist nicht zu fassen: alles aus Sicht der Nationalsozialisten „Lebensunwerte“ sollte vernichtet werden. Europaweit gehen wir von 300.000 Tötungen aus. Hinzu kommen 400.000 Opfer von Zwangssterilisierungen.


Diesem Gedenken muss in Zukunft ein deutlich höherer Stellenwert gegeben werden. Die Opfer dieser Morde und der Zwangssterilisation müssen endlich offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt werden. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung lässt hoffen, denn er verspricht genau dies. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieser überfällige Schritt rasch vollzogen wird.
Denn eines ist klar: Ein Tag des Gedenkens lässt uns nicht nur zurückblicken. Er ist immer auch Mahnung für das Heute und Morgen. Wir müssen und wollen aus dem Geschehenen Lehren für unser heutiges Leben ziehen. Wenn wir beispielsweise falsche Bilder und Vorurteile, die oftmals noch verbreitet sind über Menschen mit Behinderungen, wahrnehmen. Oder wenn sie verächtlich gemacht werden in sozialen Netzwerken. Auch heute sind Menschen mit Behinderungen noch überproportional häufig von struktureller Abhängigkeit und insbesondere Frauen mit Behinderungen von Gewalt betroffen. Hier müssen wir achtsam sein, hinschauen und handeln.


Leider lässt die Pandemielage uns auch heute nicht zum gemeinsamen Gedenken zusammenkommen. Wir müssen angesichts der aktuellen Infektionszahlen weiter vorsichtig sein und Kontakte vermeiden. Daher sende ich Ihnen, wie auch im letzten Jahr, eine Videobotschaft.
In diesem Video kommen auch zwei Kulturvermittlerinnen aus der Gedenkstätte Brandenburg an der Havel zu Wort. Sie werden aus einem berührenden Buch lesen: „Die Hempelsche“ von Elvira Manthey. Das Buch von Elvira Manthey ist ein Zeitzeugenbericht der im Jahr 1931 geborenen Frau. In der Anstalt in Brandenburg an der Havel wurden zwischen Januar und Oktober 1940 etwa 9.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen im Rahmen der so genannten „T4-Aktion“ ermordet. Nur 32 überlebten dieses Martyrium. Eine davon war Elvira Manthey. Aufgrund ihrer sozial schwachen Herkunft wuchs Elvira Manthey in Kinderheimen auf. Sie wurde von damaligen Entscheidungsträgern pathologisiert und kam so nach Brandenburg an der Havel. Sie beschreibt in ihrem Buch sehr eindrücklich das barbarische Verhalten von Pflegenden und Mediziner*innen.


Ansonsten erlauben Sie mir zum Ende noch kurz auf meine erneute Berufung zum Behindertenbeauftragten der Bundesregierung für die 20. Legislaturperiode einzugehen. Ich freue mich sehr über das entgegengebrachte Vertrauen des Bundeskabinetts und insbesondere von Bundesminister Hubertus Heil. Sie können sicher sein, dass ich mich auch weiterhin mit aller Kraft für Ihre Belange, die Belange von Menschen mit Behinderungen, einsetzen werde.


Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Jürgen Dusel

 


Gedenken an jüdische Opfer Bundesweiter Gedenktag am 27. Januar 2021 im Pfalzklinikum

Klingenmünster. Am 27. Januar 2021 fand der bundesweite Gedenktag für die Opfer der NS-Psychiatrie im Pfalzklinikum statt - wenn auch auf andere Art als in den Vorjahren. Zur Kranzniederlegung an der Gedenkstätte des Hauses am Standort Klingenmünster waren keine Gäste und nur ein kleiner interner Kreis zugelassen. Im sicheren Abstand und ausgestattet mit FFP2-Masken gedachten Rita Becker-Scharwatz, geschäftsführendes Mitglied des Gedenkausschusses des Pfalzklinikums, Andreas Dietz, Mitarbeiter der Gedenkarbeit, Karin Römer, Psychiatrie-Erfahrene, Paul Bomke, Pfalzklinikum-Geschäftsführer, und Bernhard Dobbe, Personalratsvorsitzender, der Opfer. Rita Becker-Scharwatz betonte den Fokus des diesjährigen Gedenktages: „Im Pfalzklinikum zählten 19 jüdische Patientinnen und Patienten zu den Opfern der NS-Euthanasie. Wir begehen diesen Tag, um ihnen und weiteren Opfern zu gedenken und an sie zu erinnern - damit die Verfolgung von Menschen niemals mehr passiert und das Gefühl des Unbegreiflichen niemals vergessen wird. Gerade in einer Zeit, in der sich die Sprachkultur in der Politik verändert und Hass und Diskriminierung eine schnelle Verbreitung im Internet erleben, ist Gedenken erforderlich.“
Karin Römer beschäftigte sich besonders mit der Verbindung aus NS-Zeit und ihrer psychischen Erkrankung und ging der Frage nach, ob es ein lebensunwertes Leben gibt. Sie führte aus: „Ich selbst als Psychisch Kranke hätte die NS-Zeit nicht überlebt. Daher ist der 27. Januar ein besonderer Tag, der Tag der Befreiung, an dem ich wieder hätte leben dürfen. Leben, was heißt das? Selbstbestimmt handeln, an der Gesellschaft teilhaben und mehr. Aus meiner Sicht gibt es kein lebensunwertes Leben, jeder Mensch hat das Recht zu leben. Mit meinem Beitrag möchte ich zum Nachdenken anregen.“
Das Patientenradio des Hauses, der Peilsender, strahlte am 27. Januar und 28. Januar 2021 jeweils um 14 und 17 Uhr auf der Frequenz 87,9 MHz und im Internet unter peilsender.radio.de Beiträge von Theo Wieder, Bezirkstagsvorsitzender und Verwaltungsratsvorsitzender des Pfalzklinikums, Paul Bomke, Rita Becker-Scharwatz, Karin Römer, Christoph Bevier, Evangelische Klinikseelsorge, Silke Kessler, Katholische Klinikseelsorge und Andreas Dietz aus. Auch Roland Paul, Historiker, lieferte einen Radiovortrag zum Schicksal jüdischer Patienten der früheren Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster.
 
Interessierte können ab sofort ein Video der Kranzniederlegung mit Worten von Rita Becker-Scharwatz und Karin Römer unter: https://youtu.be/CTsel6PwwGM, bei Facebook und auf der Homepage des Hauses ansehen. Die Radiobeiträge der Verantwortlichen finden sich ebenfalls auf der Pfalzklinikum-Homepage.


Passend dazu eine kurze Ansprache von Karin Römer, die man hier nachlesen kann.

 


27.01.2020 Kranzniederlegung in Andernach

Mit einem Gottesdienst und einer Kranzniederlegung gedachte die Stadt Andernach,  die Rhein- Mosel-Fachklinik Andernach und NetzG RLP e.V. am Montag, 27. Januar, der Opfer von  Euthanasie und von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Los ging es mit einem ökumenischen Gottesdienst um 14:00 Uhr in der Kapelle St. Thomas auf dem Klinikgelände. Für den sich  anschließenden Transport zum Mahnmal "Spiegelcontainer" in der Andernacher Innenstadt sorgte  ein Bustransfer. 

 

Nach einer kurzen Ansprache seitens des ärztlichen Direktors der Rhein-Mosel-Fachklinik  Andernach, Herrn Dr.  med. Ingo Weisker, legten wir am „Spiegelcontainer“ zum Gedenken an die  Opfer von Euthanasie und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft für NetzG RLP e.V. einen Kranz nieder.

 

Das Mahnmal erinnert an die mehr als 1800 Menschen, die zwischen 1941 und 1944 über die  damalige Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Andernach zur Tötung nach Hadamar gebracht oder deportiert wurden.

Resi Limbach
Jörg Franz